Lacanau Océan nach Dune du Pilat 11.09.2011 - 12.09.2011
Morgens durfte ich dann Robin persönlich die Hand schütteln und ihm eine großartige Stimme
bescheinigen, sehr sympathisch noch dazu. Wir wurden auch direkt gefragt, ob wir nicht noch
einen Tag bleiben wollten. Wie gesagt, der Platz war sehr schön, doch einfach zu groß und
auch zu teuer. Waldemar fragte noch kurz nach, warum denn heute keiner von den Jungs im Meer
wäre. Wir bekamen zur Antwort, viel zu hohe Wellen und zu gefährlich. Wir machten uns auf
zur Promenade, um uns das Schauspiel persönlich anzuschauen und tatsächlich, das Meer war
sehr aufgewühlt und die Wellen Respekt einflößend.
Ich telefonierte danach noch mit meiner Mam, sie klang sehr verzagt und wusste noch nicht,
wann sie nach Deutschland ausgeflogen werden sollte, ach Mensch! Wir fuhren den ganzen Tag
durch die Kiefernwälder, ohne Autolärm, es war einfach nur schön. Am Le Cap Ferret wollten
wir mit einer Fähre übersetzen, um weiter in Richtung Dune de Pilat zu kommen. Leider fuhr
nur ein Boot nach Arcachon, da wollten wir eigentlich gar nicht durch, aber was sollte es.
Die „Dame“, die uns die Tickets verkaufte, war sehr unhöflich, und die Männer auf der Fähre
noch viel mehr. Mit unseren Rädern gingen sie auch nicht gerade zimperlich um, alle Taschen
mussten wir abladen, wir waren etwas angespannt bei so viel Unfreundlichkeit. In Arcachon
nur Touris weit und breit, wir verschwanden ganz schnell aus der Stadt und nach einigen Hin
und Her landeten wir direkt auf einen der Campingplätze unterhalb der größten Wanderdüne
Europas. Wieder unter Pinien, bauten wir unser Zelt auf, die Düne immer im Sichtfeld, ca.
106m hoch und mehr als 200m lang. Um uns herum nur deutsche Autokennzeichen, die Plätze
wurden wohl nach Nationalität vergeben. Egal, unsere Nachbarn, ein Pärchen aus Ludwigsburg,
waren sehr nett und nach einigen gewechselten Sätzen war vor allen Dingen Heiko „total aus
dem Häuschen“. Doreen, seine Freundin, konnte sich so eine Reise mit dem Rad zu machen,
nicht vorstellen. Wir „Oldies“ bekamen von den beiden 20jährigen zwei Sitzhocker angeboten,
nahmen wir gerne an, der ständige Sitzerei auf sandigem Boden konnten wir so umgehen. Nach
dem Abendessen verabredeten wir uns spontan, gemeinsam die Düne zu erklimmen, einmal waren
die Beiden schon oben gewesen. Barfuß schafften wir den Aufstieg in 15 Minuten, ich war
ganz schön „aus der Puste“. Gerade noch rechtzeitig sahen wir ein wunderschönes Abendrot,
hatten unseren Spaß im Sand und natürlich zückten wir unsere Kameras, um den Gaudi einzufangen.
Danach gesellten wir uns zu einer ganzen Truppe, die gerade erst oben angekommen war.
Stundenlang quatschten wir, machten Blödsinn und tranken nebenbei noch einen Vino-Vino,
wie die Jungs immer so schön sagten. Am Anfang wurden wir respektvoll mit „Sie“ angesprochen,
scheiße, kamen wir uns alt vor. Aber die Youngster waren um die 20 und wir wirklich die
„Alten Säcke“. Hart aber Realität. Zum Schluss wurden wir eingewiesen, wie wir die Düne
wieder runterkämen. Nicht gehend, rennend waren wir blitzschnell wieder unten, ich sah laut
Waldemars Aussage dabei eher wie ein „Kartoffelstampfer“ aus, wie immer, sehr charmant,
der „Gute“. Auf der Düne beschlossen wir noch, mit Doreen, Heiko, Marie und Charlotte,
2 Mädels aus Berlin, auch um die 20, den nächsten Tag noch da zu bleiben und den Abend
zusammen mit Essen und Wein zu verbringen. Am nächsten Tag fuhren wir zur Touristeninformation,
nahmen wieder Kontakt mit meiner Mam auf, der Rücktransport sollte jetzt am Donnerstag
erfolgen, und Waldemars Eltern konnten wir auch erreichen. Danach beschloss ich, endlich
mal das Meer zu testen und stürzte mich in die Fluten. Herrlich, nach einer Eingewöhnungsphase
war das Wasser richtig angenehm und ich schwamm immer hin und her, weiter raus traute ich
mich nicht wegen der starken Unterströmung. Gegen 16:00 Uhr fuhren Heiko, Charlotte und ich
einkaufen, jedes Paar hatte 15€ in die Kasse gelegt und so gönnten wir uns einen guten Wein
und lecker Essen. Wir „schnippelten” das Gemüse, jeder hatte mindestens einen Gaskocher
dabei und so ging alles sehr zügig über die Bühne, und rauf waren wir wieder auf der Düne.
Pünktlich zum, diesmal bei klarem Himmel, wunderschönen Sonnenuntergang und auf der
gegenüberliegenden Seite Mondaufgang. Ein erhebendes Gefühl stellte sich bei uns ein.
Danach organisierten Heiko und Waldemar noch einen weiteren Wein, wir ließen den Abend mit
sehr interessanten Themen ausklingen.
Dune du Pilat nach Sainte-Eulalie-En-Born 13.09.2011
Am nächsten Morgen wieder mal Verabschiedung, wir fuhren weiter durch die Kiefernwälder,
wobei der Weg teilweise sehr holprig war. In der Mittagspause trafen wir eine Radlerin aus
England. Sie war nach dem Tod ihres Mannes das erste Mal alleine unterwegs, wir wollten gar
nicht näher nachfragen, denn älter als 50 Jahre war sie bestimmt nicht, trotzdem strahlte
sie eine unglaublich positive Energie aus. Sie fuhr weiter Richtung Bordeaux, wir kamen
abends an einem See an, und bauten unser Zelt mal wieder auf eine Rasenfläche und nicht auf
einen Sandboden auf, was sehr angenehm war.
Sainte-Eulalie-En-Born nach Plage Des Sableres 14.09.2011
Weiterfahrt Richtung Spanien, nach unserer Berechnung würden wir noch 2 Nächte in Frankreich
sein, um dann uns in Spanien wieder zu finden. Die Strecke an diesem Tag war mehr als unlustig.
Unbefestigte Wege, keine Kennzeichnung von Baustellen etc.. Eigentlich wollten wir gegen
17:00 Uhr Feierabend machen, die Gelenke taten uns von der ganzen Rüttelei weh, doch wir
weigerten uns mal wieder, unfreundlichen Platzbesitzern unser Geld zu geben. Statt am See
zu zelten, fuhren wir noch eine Stunde weiter, fanden einen Platz, wir wieder die Einzigen
mit Zelt und hatten eine sehr angenehme und ruhige Nacht. Vorher mussten wir allerdings
noch eine ungewollte Waschaktion einlegen, die Milchflasche, die ich in einer meiner
Rücktaschen hatte, war ausgelaufen. Ganz nach dem Motto: „Wer keine Arbeit hat, der macht
sich welche“!
Plage Des Sableres nach Urrugne 15.09.2011
Ein richtig heißer Tag, uns lief der Schweiß in Strömen runter, die letzte Nacht in
Frankreich stand an. In Biarritz knallte der Planet, wir bekamen kaum noch Luft. Aus dieser
mondänen Stadt wieder raus, mussten wir einen Zwischenstopp einlegen, um uns zu regenerieren.
Es war ca. 16:00 Uhr, der Verkehr immens und wir total ausgepowert. Ich goss mir Wasser über
den Kopf, um wieder Normaltemperatur zu erreichen. Eine halbe Stunde später schwangen wir
uns wieder auf die Räder und Waldemar fand in Urrugne einen Zeltplatz, der uns sehr zusagte.
Ich kam wieder zu Kräften, wir wuschen die durchgeschwitzten Sachen, durften uns Tisch und
Stühle nehmen, sehr untypisch für Frankreich, und wollten auf jeden Fall 2 Tage bleiben.
Abends simste ich wild mit Waldemars Eltern und meinem Bruder, weil ich nicht wusste, ob
meine Mam gut in Weimar gelandet war. 2 Stunden später meldete sie sich persönlich, und
teilte mir mit, das alles okay sei. Nachts fand neben uns eine „Riesen Sause“ statt, Flaschen
flogen durch die Gegend, die Musik bis zum Anschlag aufgedreht, wir wollten nur weg. Gegen
2:00 Uhr endlich die erhoffte Nachtruhe.
Urrugne nach Orio 16.09.2011
Morgens total gerädert aufgewacht, zum Glück hatte es in der Nacht geregnet, so dass es
nicht mehr ganz so „drückend“ war. Einer der Radaubrüder kam später kleinlaut auf uns zu,
er hatte wohl Ärger mit dem Management bekommen, und entschuldigte sich bei uns. Zu spät,
unser Entschluss stand fest, weiter zu fahren. Lidl lag auf unserer Strecke, schnell noch
Basics eingekauft, danach erstanden wir noch zwei große Gaskartuschen und unser letztes
französisches Baguette, um uns kurze Zeit später in Irun, Spanien auf die Schultern zu klopfen.
Ein neues Abenteuer lag vor uns.